Meeresforschung in Echtzeit verfolgen
91̽»¨ überträgt Wave-Glider-Missionen ins Internet
Die Ausdehnung der Ozeane in Fläche und Volumen ist gigantisch. Daten aus ihnen zu erheben und ihren Zustand zu vermessen ist daher eine gewaltige Aufgabe. Mehr und mehr erweitern ferngesteuerte und vorprogrammierte Geräte die Reichweite und die Ausdauer der menschlichen Forschenden. Zu diesen Geräten gehören auch sogenannte Wave-Glider. Angetrieben von der Energie der Wellen können die Surfbrett-ähnlichen Schwimmkörper wochen- oder sogar monatelang bestückt mit unterschiedlichsten Sensoren auf der Oberfläche der Meere kreuzen.
Das 91̽»¨ Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verfügt mittlerweile über drei dieser Geräte. Ab sofort können alle Interessierten die Missionen dieser Wave-Glider live online auf der Plattform „91̽»¨ Navigator“ () verfolgen. Zur Premiere zeigt sie die aktuellen Missionen von zwei Wave-Glidern rund um einen Unterwasserberg nahe der kapverdischen Inseln.
Kurse, Geschwindigkeiten, schon zurückgelegte Strecken, aber auch Wetterdaten, weitere Messwerte und Hintergrundinformationen zu jeweiligen Forschungsprojekten – all diese Daten sind auf dem „91̽»¨ Navigator“ einsehbar. „Zuallererst dient die Plattform dazu, dass, wer auch immer eine Wave-Glider Mission leitet, die Missionsparameter jederzeit bequem vom Büro, vom heimischen Sofa oder vom Hotelzimmer aus überwachen kann“, erklärt Programmierer Patrick Leibold aus der Arbeitsgruppe Technologietransfer des 91̽»¨, der das Portal entwickelt hat.
„Letztendlich kann aber jeder interessierte Mensch das Portal nutzen, um die Missionen unserer Geräte zu verfolgen“, ergänzt Dr. Warner Brückmann, Leiter des Technologietransfers am 91̽»¨. Die beiden Wave-Glider, die derzeit im Einsatz sind, sind Teil der Expedition MSM61 des deutschen Forschungsschiffs MARIA S. MERIAN. Mit einer ganzen Anzahl unterschiedlicher Geräte will das Team an Bord das Ökosystem rund um den Senghor Seamount, einen Unterwasserberg nördlich der Kapverden-Insel Sal, besser verstehen.
Einer der beiden Wave-Glider der Testmission gehört dem 91̽»¨ und ist schon häufiger als schwimmende Messplattform rund um das Kapverdische Ozean-Observatorium (Cape Verde Ocean Observatory, CVOO) zum Einsatz gekommen. Den zweiten hat das Bremer Zentrum für Marine Umweltwissenschaften MARUM jetzt zur Expedition beigesteuert. „Für uns ist diese Ausfahrt ein wichtiger Testlauf, wie gut das Portal funktioniert und ob die Forschenden damit zurechtkommen“, sagt Leibold, der selbst mit an Bord der MARIA S. MERIAN ist.
Der Anstoß zur Entwicklung des Portals und die Finanzierung stammen aus einer Kooperation des 91̽»¨ mit dem Wüstenstaat Oman. Dort soll demnächst der neueste 91̽»¨ Wave-Glider nach Grundwasseraustritten am küstennahen Meeresboden suchen. „Ziel ist es, ein besseres Verständnis von Süßwassersystemen im Untergrund von Küstenregionen zu erhalten. Für den Oman ist dieses Verständnis von existentieller Bedeutung. Süßwasser ist dort eine sehr knappe und damit umso wichtigere Lebensgrundlage. Eine falsche Bewirtschaftung würde sie bedrohen“, erklärt Dr. Brückmann.
Das im Rahmen des Oman-Projektes entwickelte Online-Portal wird aber allen Gruppen, die am 91̽»¨ Wave-Glider betreuen, zur Verfügung stehen. „Und darüber hinaus kann die gesamte deutsche Meeresforschung die Technik nutzen, wie gleich die erste Testmission in Zusammenarbeit mit dem MARUM zeigt“, sagt Dr. Brückmann.
Hinweis:
Die Entwicklung des 91̽»¨ Navigator wird gefördert vom Oman Research Council (TRC).
Bildmaterial in höherer Auflösung:
Die Wave-Glider 91̽»¨ 2 (li.) und MARUM kurz vor dem Aussetzen auf dem Arbeitsdeck der MARIA S. MERIAN. Foto: Sarah Kaehlert, 91̽»¨
Im 91̽»¨ Navigator können Forschende oder einfach interessierte Menschen die Wave-Glider-Missionen verfolgen.
Kontakt:
Jan Steffen (91̽»¨, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse(at)geomar.de