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SEKT
Sector collapse kinematics and tsunami implications
Eine Kooperation zwischen (Christian-Albrechts-Universit盲t zu Kiel), (MARUM, Universit盲t Bremen) und Prof. Christian Berndt (91探花)
gef枚rdert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Flankenkollapse auf vulkanischen Ozeaninseln stellen die gr枚脽ten Massenbewegungen weltweit dar. Sie k枚nnen Mega-Tsunamis ausl枚sen, dessen H枚he allerdings kontrovers diskutiert wird. Die schlecht verstandene Dynamik der Kollapsereignisse kontrolliert dabei wesentlich die H枚he der Tsunamis. Viele Kernfragen sind offen: Sind die beobachteten Ablagerungen das Resultat von einer oder von mehreren Rutschungen? Zu welchen Anteilen bestehen die Rutschungen aus mobilisierten Meeresboden-Sedimenten? Auch die Verbindung zu vulkanischen Ausbruchsepisoden und der Verlagerung von vulkanischen Zentren ist noch v枚llig unklar. Dieses Forschungsprojekt stellt einen integralen Bestandteil zu der ersten gro脽 angelegten interdisziplin盲ren Untersuchung der Ablagerungen von Vulkaninseln dar. Ihren vorl盲ufigen H枚hepunkt fand sie im IODP Leg 340 (Kleine Antillen), welche im M盲rz und April 2013 zum ersten Mal die proximalen Ablagerungen von solchen Hangrutschungen erbohrt hat. Leider gen眉gt die Verteilung der Bohrl枚cher nicht, um die laterale Ver盲nderlichkeit der Hangrutschungen herauszuarbeiten, die aber f眉r das Verst盲ndnis des Ablagerungsprozesses von entscheidender Bedeutung ist.
Daher werden wir im Rahmen der SEKT Projektausfahrt eine Reihe von MeBo (鈥淏remer Meeresboden-Bohrger盲t鈥) Bohrungen in die beprobte Rutschmasse durchf眉hren, um die laterale Variabilit盲t zu analysieren. Des Weiteren werden wir die beiden im S眉dosten von Montserrat abgelagerten Rutschmassen mittels 3D seismischer Daten vollst盲ndig abbilden. In einer Pilotstudie haben wir einen ersten 3D seismischen W眉rfel vor Montserrat aufgenommen, doch leider war das einzige in diesem Gebiet befindliche IODP Bohrloch nicht erfolgreich.
Durch die Kombination von Bohrungen und 3D Seismik wird dieses Forschungsprojekt einen einmaligen Datensatz ergeben, um die interne Struktur, die Zusammensetzung und die Provenanz der Rutschmassen zu analysieren. Dies wird die Grundlage f眉r einen Quantensprung im Verst盲ndnis der Prozesse liefern, die w盲hrend vulkanischer Hangrutschungen aktiv sind und so eine Quantifizierung des Tsunamipotentials erlauben. Wegen der umfangreichen geophysikalischen Vorarbeiten und weil IODP Leg 340 bisher das einzige Leg war, welches Kernmaterial von Hangrutschungen an vulkanischen Inselbogenvulkanen geliefert hat, ist diese Ausfahrt vor Montserrat eine einzigartige M枚glichkeit das grundlegende Verst盲ndnis der f眉r Flankenkollapse verantwortlichen Prozesse zu verbessern. Die Ergebnisse werden allgemein auf vulkanische Hangrutschungen und insbesondere auf Untersuchungen von Inselbogenvulkanen anwendbar sein.
Die Projektausfahrt ist bereits bewilligt, jedoch noch nicht in die Fahrtplanung aufgenommen worden.