KOSMOS – Kiel Off-Shore Mesokosmen für Ozeanographische Studien

Die Kiel Off-Shore Mesocosms for Ocean Simulations (KOSMOS) sind eine , die von jedem mittelgroßen Forschungsschiff aus eingesetzt werden kann. Es besteht derzeit aus 9 frei schwimmenden Einheiten, die jeweils aus einem Rahmen und einer flexiblen Bojenröhre von 2 m Durchmesser und 20 m Länge bestehen (Abb. 1). Nach dem Einsetzen entfaltet sich die Bojenröhre durch Gewichte, die das untere Ende in die Tiefe ziehen und so eine Wassersäule mit einem Volumen von 55 m3 umschließt. Die Bojenröhre wird dann am unteren Ende durch eine Sedimentfalle komplett verschlossen. Regelmäßige Reinigung der Bojenröhren verhindert Wachstum auf dem Material und ermöglicht so Langzeitexperimente zur saisonalen Planktonentwicklung sowie Studien zur evolutionären Anpassung des Planktons. Die Wassersäule in den Bojenröhren enthält die gesamte Planktongemeinschaft bis hin zu Fischlaren und kleinen pelagischen Fischen. Die Probennahme sedimentierter Stoffe in Kombination mit häufigen Messungen der gelösten und suspendierten Stoffe sowie des Luft-Meer-Gasaustausches kann für Berechnungen der Hauptelemente (C, N, P, Si) verwendet werden. Mögliche experimentelle Veränderungen können die Zugabe anorganischer Nährstoffe oder organischer Verbindungen, die CO2-Anreicherung, die Manipulation der durchmischten Wasserschicht, die Simulation des Tiefenwasserauftriebs, den Artenausschluss und die Zugabe invasiver Arten sein.

Die KOSMOS-Anlage wurde erfolgreich in Langzeitexperimenten in verschiedenen Klimazonen eingesetzt, von der hohen Arktis über gemäßigte Gewässer in der Ostsee und Nordsee bis hin zu oligotrophen Gewässern vor Gran Canaria und Hawaii (Abb. 2).

 

An diesen Studien, die sich auf die Auswirkungn der Planktondynamik und des biogeochemischen Kreislaufs der Ozeanversauerung konzentrierten, waren Forscher:innen aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Bereiche beteiligt, darunter Meeres- und Atmosphärenchemie, Molekular- und Evolutionsbiologie, Meeresökologie und biologische Ozeanographie, Aquakultur, Fischereibiologie und Biogeochemie. Die Ergebnisse der KOSMOS-Experimente wurden in verschiedenen Ökosystem- und biogeochemischen Modellierungsansätzen verwendet.

Aktuelle Möglichkeiten der KOSMOS-Infrasruktur: externe Nutzer:innen erhalten die einmalige Möglichkeit, an multidisziplinären Mesokosmen-Experimenten im offenen Meer unter naturnahen Bedingungen teilzunehmen. Sie

  • werden ihre spezifischen Messungen im Rahmen koordinierter Mesokosmen-Experimente durchführen können
  • haben uneingeschränkten Zugriff auf den großen Datensatz, der von allen Teilnehmer:innen der Experimente generiert wird
  • tragen dazu bei, einen Gesamtüberblick über die Reaktionen eines komplexen biologischen Systems, des marinen pelagischen Ökosystems, zu erhalten
  • können Teil eines hochkarätigen Forschungsprojektes mit hoher Sichtbarkeit sein und haben die Möglichkeit, mit führenden Wissenschaftler:innen aus einem breiten Wissenschaftsspektrum zu interagieren

 

KOSMOS-Kampagnen: geplante und finanzierte Kampagnen umfassen Studien zu dem Effekt von sinkendem Sauerstoffgehalt in den Auftriebsgebieten der Ozeane, zu den Auswirkungen der Ozeanversauerung auf oligotrophische pelagische Systeme und zum Potential von künstlichem Auftrieb zur Steigerung der Produktivität in Aquakulturen in unproduktiven 'Ozeanwüsten'.

 

Kontakt: Prof. Dr. Ulf Riebesell