SONNE SO316
- Bereich:
- Nordpazifik
- Zeit:
-
21.11.2025 - 22.12.2025
- Institution:
- 91̽»¨
- Leitung:
- Steffen Kutterolf
Die Vorhersage vulkanischer Gefahren ist von gesellschaftlicher Bedeutung, aber die treibende Kraft und die Abfolge explosiver Eruptionen sind unvollständig und setzen Vorhersagemodellen Grenzen. Zeitreihen von Eruptionen lassen sich am besten durch die systematische Untersuchung der Produkte dieser Eruptionen auf dem Meeresboden gewinnen. Es hat sich gezeigt, dass die Veränderung von vulkanogenem Material in Meeressedimenten eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielt, mit Folgen, die sich auf das Klima auswirken können, aber das Ausmaß dieser teilweise gekoppelten Wechselwirkungen ist noch lange nicht klar. Um die Wechselwirkungen besser zu verstehen, müssen die Rückkopplungsmechanismen von Vulkanasche mit tieferen und klimatischen Erdprozessen verstanden werden. Dies führte zu einer IODP-Initiative mit folgenden Hypothesen: (1) Die vulkanische Aktivität der Vulkanbögen Südmexikos und Nord-Zentralamerikas korreliert mit glazialen/interglazialen Zyklen und/oder tektonischen Ereignissen; (2) Zeitliche Veränderungen in der Menge und Zusammensetzung von vulkanischem Material in Sedimenten spiegeln die Entwicklung von Vulkanbögen wider; (3) Reaktive Silikate in Vulkanklastika spielen eine wichtige Rolle in Kohlenstoff- und Silikatkreisläufen; (4) Ascheveränderungen beeinflussen die Häufigkeit des Auftretens von Mikroorganismen. Der Erstvorschlag wurde positiv aufgenommen, aber das Bewertungsgremium stellte klar, dass zusätzliche Daten vor Ort erforderlich sind. Mit der Fahrt SO316 werden wir die für einen IODP-Antrag erforderlichen seismo-akustischen Daten sammeln und Sedimente beproben, um die Herkunft der Asche und die geochemische Alteration zu bestimmen. Hydroakustische und chemische Korrelationen auf der Basis von seismischen Linien, Kernbeschreibungen und -beprobungen sowie in Tiefenanalysen des Sedimentinventars ermöglichen eine Verbindung der Tephraabfolgen zwischen den Sedimentstationen. Daraus ergibt sich auch eine überregional zusammenhängende holozäne/spätpleistozäne Tephrachronostratigraphie, die es erlaubt, die eruptive Geschichte von N-CAVA und S-Mexiko zu rekonstruieren. Studien zur Sedimentchemie liefern Informationen über die Sedimentzusammensetzung entlang des Kontinentalrandes und darüber, wie diese die Zusammensetzung von Magma und Tephra zeitlich und räumlich beeinflusst. Porenwasseranalysen in den obersten Sedimenten zeigen frühe diagenetische Alterationsreaktionen und Produkte reaktiver Silikate entlang eines oxisch-suboxischen Gradienten und entlang vulkanischer Bögen mit unterschiedlichen vulkanischen Aschetypen. Der Schwerpunkt der Arbeit des 91̽»¨ liegt auf der Beschreibung, Beprobung, Bearbeitung und Interpretation der Sedimentkerne.